Bands: Hammerfall / Glorryhammer / Lancer
Ort: Turbinenhalle in Oberhausen
Datum: 13.01.2107
Geschrieben und erlebt von Bibi
Fotograf: V-nerV
Ausgabe März 2017
Unter die Rubrik „Helden meiner Jugend“ fallen definitiv die Schweden Hammerfall. Mein erstes „Date“ mit der Band liegt sehr viele Jahre zurück, und damals war ich noch knackige 20. Und obwohl ich die Jungs damals in Lichtenfels so toll fand, ergab sich keine Gelegenheit mehr für ein weiteres Konzert. Damals gab es auch noch kein BadBlack-Unicorn, und ich war einfach einer der vielen „Fans“. Und wenn mir damals jemand gesagt hätte, das ich irgendwann einmal mit Hammerfall im Nightliner sitze, um dort ein Interview mit Ihnen zu führen, den hätte ich für komplett verrückt erklärt.
Nach einer anregenden Unterhaltung mit den Jungs -> Das Interview findet Ihr hier <- schlenderten wir vom Bus wieder zur Turbinenhalle um von dem bald beginnenden Konzert nichts zu verpassen. Und tatsächlich machte sich die erste Truppe des Abends schon bereit. Lancer standen als erstes auf dem musikalischen Speiseplan.
Als dann die Lichter ausgingen, wurden Lancer bereits mit lautstarken Jubel begrüßt, und der Saal war schon zu Beginn brechend voll. „Wir sind Lancer aus Schweden und möchten mit Euch zusammen den Power of Metal zelebrieren.“ Dieses Statement wurde mit einer Klatschsalve belohnt, doch ansonsten war man noch sehr verhalten. Einzig die ersten Reihen konnte man zum Mitmachen bewegen. Der Rest begnügte sich mit vornehmer Zurückhaltung. Musikalisch waren Lancer allerdings top, und so bleibt nur die Vermutung, dass man seine Kräfte für die beiden anderen Bands aufsparen wollte.
Bei Glorryhammer sah dann die Sachlage schon ganz anders aus, nach einem rasend schnellen Umbau – an dieser Stelle mal ein ganz großes Lob an die Crew – gingen schon wieder die Lichter aus, und die ersten Töne preschten durch die Halle. „Hey, Hey, Hey …“ wurde die Hammerschwingende Kapelle auf der Bühne von dem mittlerweile willigeren Publikum angefeuert. Und Oberhausen war mit einem Schlag wie ausgewechselt. Man zeigte sich nun in allerbester, Sing- und Feierlaune. Die ersten Pommesgabeln des Abends fanden Ihren Weg nach oben und Glorryhammer gaben alles, um die Bande vor der Bühne zufrieden zu stellen, und fabrizierten ganz großes Kino und eine fantastische Show, die man mindestens einmal im Leben gesehen haben sollte. Klasse Band! Eine Hammershow von einer Hammerband, von der man sicher noch ganz viel hören wird.
Doch so fantastisch der Auftritt auch war, eines hat man nicht geschafft: Die Herrschaft der mittlerweile auch schon leicht angegrauten Hammerfall-Männer zu stürzen. Die Herren hatten von Anfang an das Publikum so gut im Griff, das es kein Entrinnen gab. Inzwischen glich die große Turbinenhalle eher einen Hexenkessel als einem gediegenen Konzertsaal. Es war heiß, und stickig, und wer sich nicht bis zu den ersten Reihen vorkämpfen konnte, oder einem guten Platz auf dem Balkon ergattert hat, der konnte „Hammerfall“ zwar hören, mehr war aber auch nicht drin.
Doch nicht nur Luft war heiß, auch „Oberhausen“ war heiß – heiß auf die Show. Mit einer Sprechlawine wurde die Band willkommen geheißen. „Hammerfall, Hammerfall“ schallte es durch das ganze Gebäude. Und dann endlich ertönte ein Donnergrollen und von wummernden Bässen begleitet sprang die Truppe auf die Bühne, und was dann abging, war schon sehr abgefahren. Hände und Pommesgabeln flogen durch die Lüfte, Köpfe mit oder ohne Haaren flogen hinterher, alles sang mit, und man hatte einfach Spaß. Hammerfall machten es den anwesenden aber auch leicht, mit ihrem unglaublichen Charme und leichter Bescheidenheit hatten sie die Halle schon sehr bald im Sack.
Vom ersten Song an steppte der Bär, und Oberhausen entpuppte sich als genialer Backround-Chor. Und Hammerfall? Die hatten so unglaublich viel Spaß auf der Bühne und waren mindestens genauso heiß wie Ihre Fans auf diese Show. Die Stimmung war bombastisch, und bei nicht aufhören wollenden Klatschsalven musste man schon fast Angst um sein Trommelfell haben. Denn neben Songs des neuen Albums verwöhnten die Schweden die Menschen zusätzlich mit musikalischen Streicheleinheiten ala „Let The Hammer Fall” und “Hammer High”. Immer wieder schallten Sprechchöre durch die Halle und bei „Bloodbound“ schien die Halle zu bersten.
Was für ein Feeling! Denn bei „Bloodbound“ schnellten tatsächlich alle Hände nach oben und formatierten sich geschlossen zu einer Pommergabel-Front. Wahnsinn! Und wieder und wieder werden Hammerfall mit einem einstimmigen „Hey Hey Hey“ zu Höchstleistungen angefeuert. Mit sage und schreibe 16 Songs und 3 Zugaben absolvierten Hammerfall ein reichhaltiges Programm und zeigten noch einmal alles wo der Hammer hängt und überzeugten durch einen Hammer-Auftritt die fast restlos ausverkaufte Turbinenhalle.
Am Ende kann ich nur noch sagen, das die Hammerfall-Männer eine so unglaubliche sympathische Ausstrahlung haben, die sich wie ein Virus durch die Ränge zieht und jeden gefangen nimmt. Eine Band, die trotz Ihres großen Erfolges „normal“ geblieben ist. Auch im Interview haben wir uns immer auf einer Augenhöhe unterhalten, und es war so unglaublich entspannt und amüsant mit Ihnen zu plaudern. Und deswegen sind Hammerfall meine ganz persönlichen Helden 2017!
Doch eines muss noch gesagt werden! Ein ganz großes Lob an die Turbinenhalle und die Security, die aufgrund der unglaublichen Kälte an diesem Tag und dem vom Wetterbericht angekündigten Schneesturm (der allerdings ausblieb) die Tore eine gute halbe Stunde vor Einlass öffneten! Daumen hoch!
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