Ein Bericht unseres Fotografen Friedhelm Zurawski
Ort: Leipzig / WGT
Geschrieben, erlebt und fotografiert von Friedhelm Zurawski
Ausgabe Juli 2017
Endlich waren sie wieder da! Diese Pfingsttage, die jedes Jahr so fantastisch, schön und interessant sind. Leider waren sie wie jedes Jahr wieder viel zu kurz, so dass man auch 2017 nur einen Bruchteil von dem geschafft hatte, was man sich vorgenommen hatte.
Als ich am Donnerstag dem 01.Juni in Leipzig das Agra Gelände erreichte, war dieses schon richtig voll. Ein Pluspunkt dieses Jahr waren auf jeden Fall die kurzen Wartezeiten bei den Bändchen-Ständen. Bereits nach wenigen Minuten hielt ich schon meinen Fotopass in der Hand. Am Abend starte ich mein WGT mit einem Besuch der Moritzbastei, wo eine der vielen WGT-Eröffnungs-Partys stattfand. Unter dem Motto „EBM All Stars meets Schwarzes Leipzig Tanzt“ traten verschiedene Künstler der Leipziger Szene auf.
Der Abend des 02.Juni begann mit einem erneuten Besuch in der Moritzbastei, und irgendwie wurde diese Location auf dem diesjährigen WGT zu meinem Schicksal, doch an diesen Abend standen erst einmal Beyond Obsession auf den Plan. Schnell zeigte sich das das Publikum so einiges mit dem Genre Synthpop und der Band anfangen konnte. Die helle und warme Stimme von Sänger Nils begeisterte so manchen Anwesenden.
Gleichgesinnte Menschen, die sich treffen, von überall aus der Welt stammen und doch friedlich miteinander feiern, reden und Party machen – das macht für mich den besonderen Charme des WGT aus. Dieses Jahr traf ich auf freundliche Mitmenschen aus Spanien, Israel, Russland, Griechenland, der Schweiz, Bayern und den USA.
Nach einem längeren Besuch im Heidnischen Dorf zog es mich am Samstag auf das Agra Gelände, um von den Livequalitäten von Rotersand zu überzeugen. Diese Truppe gehört schon fast zum Inventar des WGT. Zum ersten Mal war hier auch die Halle brechend voll. Sänger Rascal schaffte es innerhalb weniger Augenblicke die anwesende Meute komplett auf seine Seite zu ziehen und hatte diese gut im Griff, ein kleiner Fingerzeig genügte, und alle rockten willig mit ihm ab.
Leider hatten die Besucher des heidnischen Dorfes nicht so viel Glück, denn das Wetter im Laufe des Samstages zunehmend schlechter, es kam sogar zu einer kurzzeitigen Evakuierung im Heidnischen Dorf. Ich bekam in der Agra Halle nicht viel davon mit, wurde aber beim Wechsel der Location, mein nächster Termin war RROYCE in der Moritzbastei, bis auf die Knochen durchnässt. „Aktion begossener Fotograf“ erfolgreich absolviert. Nach eine Trockenlegung meiner selbst im Hotel und der entsprechenden Schutzausstattung schaffte ich es gerade noch so in die Moritzbastei, so dass ich meine Kamera bereit hatte als Kay von RROYCE die ersten Töne erklingen ließ. Seit Jahren versorgen Rroyce die Szene mit feinstem Synthiepop und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. So war es kein Wunder, das die Moritzbastei dezent tobte, als Rroyce die Katze aus dem Sack ließen.
Der 03.06. war still und heimlich angebrochen. Und wieder erwartete mich ein besonderes Highlight – der Besuch von Lydia Benecke im Haus Leipzig, die diesmal am Samstag und am Sonntag das Thema „Psychopatinnen – Die weibliche Psychologie des Bösen“ vortrug.
Sonntagnachmittag 16.30 Uhr! Kohlrabi Zirkus! Das Wetter geht! Die Müdigkeit ist hoch und ich freute mich auf das Konzert von CHROM. Die beiden hatten es nicht einfach, das am Anfang noch recht träge Publikum zu begeistern. Aber nachdem dritten Song belebte sich der Kohlrabi Zirkus und die Leute tauten auf.
Kurz darauf ging es ins Täubchenthal. Diese Location ist erst seit ca. drei Jahren im WGT Bestand. Doch war ich bisher habe ich noch dorthin gewagt, da mir die Musik, die dort gespielt wird, nicht wirklich zusage. Da meine Neugier dann doch größer als die Angst vor schrecklicher Musik was, startete ich einen Versuch. Die Location ist fantastisch, jedoch kann ich immer noch nichts mit Musik anfangen die einfach nur per Laptop präsentiert wird. Wahrscheinlich bin ich ein einer Tekknotrauma – Dauerschleife gefangen, die sich in den 90igern entwickelt hat. aus den 90er bei mir. Danach ging es zum Nontox, mit dem es sich ähnlich verhält wie mit dem Täubchenthal. Hier im Nontox schaute ich mir Painbastard und [x]-Rx an, die beide eine überzeugende Darbietung lieferten und die Fans und Sympathisanten der Musik in einen kurzen aber heftigen Freudentaumel versetzten.
Zurück in den Kohlrabi Zirkus stand für mich ein Highlight des WGT an. Peter Heppner. Ein famoser Künstler und trotz der nicht optimal ausgesteuerten Technik war es für mich ein Genuss und eine Freude diesen Altmeister sehen und hören zu dürfen. Ein kleines Schmankerl am Rand war die von Keyboarder gemachte Werbung für RROYCE in Form eines RROYCE Aufklebers am Keyboard. Wobei die Erklärung leider viel banaler war. Dirk hatte sich einfach nur das Keyboard von Kay ausgeliehen. Aber ich fand es gut dass der große Peter Heppner „Werbung“ für RROYCE machte.
Ein weiterer Höhepunkt war für mich am Montag dann das Konzert von EISFABRIK. Ich hatte zuvor noch nichts von ihnen mitbekommen und wurde erst dadurch auf sie aufmerksam das RROYCE als Support für EISFABRIK gebucht ist. Ich habe dann Charlie und Andre im Vorfeld persönlich kennengelernt was meine Neugier auf EISFABRIK noch steigerte. Zunächst dachte ich beim Betrachten der Bilder von EISFABRIK an eine Kopie von EISBRECHER, doch das war falsch. Das Konzert war super. Die Stimme vom Sänger kam ausdrucksvoll und klar zum Ausdruck, die Bühnenshow einzigartig und der Schnee sowie der knutschende Eisbär überraschend. Im Großen und Ganzen begeisterte mich der Gig von EISFABRIK voll und ganz.
Den Abschluss ein wieder sehr tollen WGT´s bildete für mich dieses Jahr Suicide Commando, die noch einmal richtig in die vollen gingen und die Wände zum Wackeln brachten.
Impressionen:
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