Bands: Project Pitchfork / Reaper / Extize
Format: Konzert
Datum: 2.10.2016
Ort: Kulturfabrik Krefeld
Geschrieben und erlebt von Bibi
Foto`s: V-nerV
Ausgabe November 2016
Wenn Peter Spilles und Dirk Scheuber zum Konzert einladen, dann ist der Konzertbesuch für sehr viele ein „Muss“, denn was Projekt Pitchfork aus Ihren Klanginstrumenten – herausholen, ist immer wieder faszinierend und sehr abgefahren. Kurz und gut – Pitchfork sind immer eine Reise wert.
Doch bevor die alteingesessenen Musiker zur Tat schreiten konnten, standen noch 2 Support`s auf dem Plan. Den Anfang machte das deutsch-französische Gespann Extize. Die Band selbst nennt Ihren musikalischen Stil „Dirt-E-Tronic“, doch was Neues bekommt man nicht geboten, eher den Musikalischen Einheitsbrei ala Agonoize und co. Und auch die „Schuhcreme bis zum Hals“ kam so manchen spanisch vor. Doch Showtechnisch haben die beiden Männer richtig Gas gegeben, doch auch nach dem zweiten Stück zeigte sich das Krefelder Publikum noch sehr verhalten. Ich denke, als Vorband war Extize ziemlich unpassend gewählt, und mit einem anderen Publikum hätten die beiden richtig absahnen können. So aber kam nicht wirklich viel Schwung in die Reihen, es wurde brav geklatscht und gejubelt, aber ein feierwütiges Publikum stelle ich mir doch anders vor. Manchmal passt es eben einfach nicht.
Kurz darauf folgte ein Ein-Mann-Act! Uhr Vasi Vallis – besser bekannt als Reaper präsentierte die aktuellen Stücke seines gerade veröffentlichten Albums „Babylon Killed The Music“. Und obwohl die Stücke allesamt tanzbar waren und gut ins Ohr gingen, zeigte sich das Fußvolk immer noch eher verhalten. Mr. Reaper war um einige Längen besser als seine Vorgänger, aber dennoch kam keine richtige Konzertstimmung auf, was zum einen an der fehlenden Stimme lag, denn nur Soundtüftelei wird vielen doch auf Dauer zu langweilig, und zum anderen auch an der fehlenden Band und Live-Mitstreitern. Fand ich persönlich sehr schade, denn Vasi hat es richtig drauf, und hat richtig gearbeitet. Doch eines muss man einräumen, der Sound war wirklich klasse, und mit ein wenig Stimme dabei, wäre das eine Hammershow geworden. So war es einfach nur ein unglaublich gutes DJ-Set, das vielleicht mehr Beachtung als After-show-Party gefunden hätte.
Und dann endlich: Project Pitchfork kamen ohne Federlesen auf die Bühne und legten einfach los. Das Publikum schien sich für genau diese Minuten aufgespart zu haben, denn der Jubel war grenzenlos. Peter Spilles zeigte sich unglaublich gut gelaunt, was aber auch kein Wunder war, bei einem solchen Jubiläum, denn die Band wurde 20! Ein Viertel Jahrhundert Project Pitchfork, das ist schon mal eine Ansage! Wenn wundert es da noch, das man nicht die kommende CD präsentierte, sondern einen wunderbaren Querschnitt aus diesen vielen Jahren Bandgeschichte, denn dies war ja schon ein Anlass, der befeiert werden musste.
Auch in Krefeld waren wieder 2 Drums am Start, und Peter Spilles zeigte sich zu seinem 20 jährigen Bühnenjubiläum in Bestform, und ging mit „Timkiller“ als zweiten Song direkt in die Offensive. Die anwesenden Damen und Herren zeigten sich mehr als begeistert. Die Hände flogen wie von selbst Richtung Deckenbeleuchtung, es wurde gesungen, gesprungen und gegröhlt. Ob man wollte oder nicht, man konnte gar nicht anders, als sich im Takt zu bewegen.
Immer wieder von tosenden Befall begleitet, nehmen Pitchfork einen Song nach dem anderen in Angriff, und jedes einzelne Stück wird schon beim ersten Taktschlag erkannt, und immer wieder bejubelt. Die mittlerweile volle Kulturfabrik tanzt, feiert, singt, trinkt und schreit! Kurzum – es wackelten die Wände! Peter Spilles ist ja dafür bekannt, das er keine großartigen Reden auf der Bühne schwingt, sondern lieber tatkräftig ins Mikrofon trällert, und es passt einfach, denn die Musik spricht einfach für sich.
Nach einen solchen Auftritt wollte natürlich keiner die Truppe von dannen ziehen lassen, und Pitchfork hatten wohl auch noch nicht genug, denn es gab noch zwei Mal Zugabe, und so ließ die Band an diesen Abend sage und schreibe 20 Songs von Stapel. Und auch wenn das Publikum noch ewig hätte so weitermachen können, irgendwann ist eben auch mal Schluss, und so verabschiedeten sich die Männer auf der Bühne nach knappen zwei Stunden und ließen ein unglaubliches zufriedenes und müde-gefeiertes Publikum zurück!
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