Von und mit Aello (Harpyie)
Vor nicht allzu langer Zeit begaben sich Harpyie ins Tonstudio, um Ihr neuestes Werk aufzunehmen. Die Band durchläuft und meistert in der Zeit eine ganze Menge von Emotionen. „Was uns immer ganz wichtig ist, ist dass das Feuer brennt. Da darf es auch schonmal sehr grob vor sich gehen. Ja manchmal möchte ich echt von Großküchenjargon sprechen. Wichtige ist, dass die Reibung die entsteht auch zu kreativer Energie wird. Und meistens ist das auch der Fall. Aktuell sind wir ja in der finalen Phase und da ist die Aufregung schon groß. Man möchte keinen Fehler machen und ist natürlich auch ein bisschen ungeduldig.“
Detailverliebt und kritisch sind sie alle, doch einer steht ganz vorne. „Ja, und zwar unser Studio-Produzent und Basser Jean. Er ist sehr perfektionistisch und das ist auch gut so. Kritisch sind wir aber alle. Wir haben gelernt, dass es wichtig ist gerade auf die Details zu achten damit hinterher ein schlüssiges Gesamtkunstwerk entsteht.“
„Unser neues Album hört auf den blumigen Namen „Aurora“. Wir haben uns lange zusammengesetzt und über ein Konzept gesprochen und haben schlussendlich eine ganz simple Variable dafür eingesetzt. Wir haben uns jetzt 5 Alben lang auf die Musik konzentriert. Jetzt soll sich einmal die Musik auf uns kornzentrieren. Sprich wir wollten dieses Mal nur das machen was allein uns gefällt, was wir schon immer mal machen wollten und wollten auf alle Impulse von außerhalb und alle Regeln pfeifen. Das haben wir getan und es war gut so. So haben wir zwar kein durchgehendes thematisches Konzept aber dafür eine sehr aufregende Mischung an Musikstilen. Dies geht über den modernen Metal oder Metalcore, zu 80er Jahre Rock und bis hin zum aktuellen deutschen hip Hop. Also wirklich eine Essenz aus dem was wir selber auch gerne mögen.“
Es gibt auch ein bis zwei Songs, die nicht so fluppten wie gedacht. „Wir hatten da so ein zwei Lieder, die wirklich lange brauchten, bis sie zündeten. Wenn ich Namen nennen müsste dann ist es „Ikarus“ und „Morgenstern“.“
Und wenn es mal absolut nicht so klappt, wie die Harpyie`s sich das vorstellen, dann wird sich erst mal hingesetzt, und ein Bier getrunken. „…und dann über Lieblingsserien reden und über Filme philosophieren. Computer spielen tun wir auch gerne. :D Also in Wirklichkeit ist es aber so dass wir uns zusammensetzen und brainstormen. Dass wir verschiedene Ideen entwickeln und Dinge ausprobieren. Das kann schon mal sehr lange dauern.“
Da die Arbeiten zum neuen Album an mancher Stelle auch anstrengend sind, hat jeder sein eigenes Rezept um zu entspannen. „Wie gesagt wir schauen gerne Serien, Filme oder zocken. Der ein oder andere geht gerne spazieren oder verbringt Zeit mit seiner Familie. Aber in so heißen Phasen wie aktuell gibt es kein Herunterfahren. Dann arbeiten alle konzentriert an derselben Sache.“
„Aurora“ zeigt auf, dass die Musikgeschmäcker der Band teilweise sehr verschieden sind. „Wir haben einige Gemeinsamkeiten wie Rammstein, In Flames oder Subway to Sally. Aber dann driftet es auch schon sehr weit voneinander weg. Ich höre aktuell viel HipHop und Pop. Das fließt bei uns allen natürlich auch mit rein und man ist ja auch unterbewusst inspiriert.“
Natürlich passieren auch im Studio-Alltag lustige und kuriose Sachen, aber das Schlimme ist, dass die meisten lustigen Sachen, für alle andere Menschen nicht lustig sind. „Das hat den Grund, dass vieles bei uns sehr Musik-wissenschaftlich ist und aus vielen Diskussionen heraus oft ein witziges Durcheinander entsteht. Zum Beispiel hat mir Kayran mal seinen Song „Inferno“ geschickt und ich sollte mir mal etwas dazu ausdenken. Ich habe das Lied völlig missverstanden und die meistens Parts einfach verwechselt. Am Ende kam dann der Song heraus wie er jetzt ist. Das war ein Zufall und auf keinen Fall geplant. Ich bezweifele aber, dass viele Menschen über sowas lachen können. Wir sind Nerds.“
Am nachhaltigsten hat die Truppe die Zusammenarbeit und vor allem das Songwriting für Aurora beeindruckt. „Wir haben noch nie ein Album geschrieben, an dem alle Band Mitglieder mitgewirkt haben. Eingespielt haben wir die Alben alle aber eben nicht komponiert. Dies bedurfte eines wirklich komplizierten Workflows und ich bin immer noch beeindruckt wie gut das Miteinander funktioniert hat.“
Unter all den neuen Songs – hat sich da für Aello auch schon persönlicher Favorit herauskristallisiert. „Ich kann jetzt nur von mir sprechen aber ich höre aktuell sehr gerne „Harpyie“ und „Nichts mehr“. Ich habe auch noch nie ein Harpyie Album so oft, so gerne gehört wie dieses.“
Doch es gibt auch einen Song, der alle zusammen emotional tief trifft. „Ganz klar „Kompassrosen welken nicht“. Da identifizieren wir uns alle mit. Es war das erste Lied welches fertig war und wir haben uns gleich verliebt. Deswegen wird das auch eine Single werden.“
Neben dem Studio-alltag darf natürlich auch das Privatleben nicht zu kurz kommen. „Und nicht nur das, wir arbeiten ja auch alle noch normal. Unsere Familien sind das Wichtigste und wir können glücklich sein, dass sie das alles mittragen. Ohne sie würde es nicht funktionieren.“