"Die Wartezeit hat sich gelohnt"
Artist: Alice In Chains
Genre: Rock
Label: BMG/Warner Music
VÖ: 24.08.2018
Geschrieben von Scully
Ausgabe: September 2018
Alice In Chains sind eine Institution in der Musikwelt gehören zu einer der wenigen Überbleibsel der Grunge-Bewegung. Dieser Tage haben sie ihr mittlerweile sechstes Album „Rainier Fog“ veröffentlicht. Die Schlagzahl der Albenveröffentlichungen ist nicht gerade als hoch zu bezeichnen, wenn man bedenkt, dass die Gruppe bereits seit Ende der 80er existiert (immerhin also seit fast schon 30 Jahren!). Das Warten auf neues Material ist der treue Alice In Chains-Fan also gewohnt, so dass diesbezüglich die letzten sechs Jahre seit „The Devil Put Dinosours Here“ wie im Flug für ihn vergangen sein müssten.
Für die Produktion des aktuellen Werks begaben sich William Du Vall, Mike Inez, Sean Kinney und Jerry Cantrell zurück in ihre Heimatstadt Seattle und nahmen dieses im gleichen Studio auf, in dem auch 1995 ihr selbstbetiteltes Album entstand – damals noch mit Layne Staley am Mikrofon.
Schon beim ersten Track „The One You Know“ erkennt man: Alice In Chains bleiben ihrem unverwechselbaren Stil absolut treu. Und das ist auch gut so! Vielleicht wirkt die Gitarre ein wenig präsenter als gewohnt, doch es ist nach wie vor die Stimme Du Valls - die den gleichen außergewöhnlichen, melancholischen Klang besitzt, die die von Layne Staley - die durch jeden einzelnen Song trägt. Das Lied zum Albumtitel „Rainier Fog“ ist eine Hommage an die Grunge-Metropole Seattle und den ganz in der Nähe liegenden Mount Rainier. Der folgende Abschnitt mit „Fly“, „Drone“ und „Deaf Ears Blind Eyes“ ist etwas ruhiger und gibt einem nicht nur wegen der relativ langen Stücke genügend Zeit, in die Songs einzutauchen und sie zu genießen.
Über „So Far Under“ sagt William Du Vall selbst: „Der Song beschreibt das Gefühl, sich mit ganzem Herzen gegen etwas aufzulehnen. Von der Situation, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Unterlegen, gegen Windmühlen zu kämpfen und darüber so richtig angefressen zu sein. Der Text wurde von einigen persönlichen Erlebnissen inspiriert, aber auch von den Geschehnissen, die momentan da draußen in der Welt passieren. Doch die Lage ist nicht so aussichtslos, wie sie scheint.“ Auch „Never Fade“ wurde von persönlichen Erlebnissen Du Valls inspiriert, denn verarbeitet hier die Tode u.a. seiner Großmutter und Chris Cornell.
Von vielen Bands verlangt man, dass sie sich weiterentwickeln und sich ständig neu erfinden. Nicht so bei Alice In Chains. Die Wartezeit hat sich gelohnt, denn „Rainier Fog“ knüpft problemlos an seine Vorgänger an, ohne dabei langweilig zu wirken. Im Gegenteil: Man verliebt sich glatt wieder neu in die Musik dieser Truppe.
Tracklist
1. The One You Know
2. Rainier Fog
3. Red Giant
4. Fly
5. Drone
6. Deaf Ears Blind Eyes
7. Maybe
8. So Far Under
9. Never Fade
10. All I Am