Sanft und verspielt mit einigen Überraschungen
Artist: Madsen
Genre: Rock
Label: Arising Empire
VÖ: 15 Juni 2018
Spieldauer: 51:37
Geschrieben von Bibi
Ausgabe Juli 2018
Wenn man Musik mit Essen vergleichen würde, wären Madsen wohl die „Spaghetti Bolognese“ unter den kulinarischen Genüssen. Nicht gerade das ausgefallenste oder edelste Gericht, aber eines, das jeder mag. So ähnlich hält es sich auch mit der Musik des deutschen Quartettes. Einfache und leichte Kost, die gut verdaulich ist.
Gewürzt sind die Songs mit vielen poppigen Elementen, ein wenig Grunge, und noch ein wenig mit Indie und Alternative. Das sie nicht erwachsen sein wollten, bringen die vier in dem Song „Sommerferien“ gut zur Geltung, und das nimmt man den vieren zu 100 % ab. Grundsätzlich drehen sich die Stücke um die Vergangenheit, um die unbeschwerte Jugend, und vielleicht ist es das, was den Reiz den Band ausmacht.
Auf der aktuellen CD ist alles durch die Bank vertreten, von poppig und schmussig bis hin zu harten Gitarrenklängen, denen man zum Beispiel in „Rückenwind“ ausgiebig lauschen darf. Dieser Song ist übrigens mein persönlicher Favorit, da dieser ein wenig mehr Tempo zeigt, als die anderen Stücke, die doch eher im sanften Bereich einzuordnen sind.
„Lichtjahre“ ist melodisch, ein wenig rührselig und bis auf ein paar einzelne Stücke sehr sanft ausgelegt, aber das Konzept geht auf, Madsen waren und bleiben immer präsent und halten seid 14 Jahren Ihr eigenes Level. Perfekt für einen kuscheligen Abend auf der Couch, zum chillen und sich einfach fallen lassen, aber dennoch absolut Festivaltauglich.
Tracklist:
1. Wenn es einfach passiert
2. Rueckenwind
3. Sommerferien
4. Mein erstes Lied
5. Keiner
6. Wenn alles zerbricht
7. Ich tanze mit mir allein
8. Lichtjahre
9. Ein paar Runden
10. Athlet
11. Kapitaen
12. Wird sie mich sehen
13. Wo mal Wueste war
Wissenswert: Es gibt Bandgeschichten, die so zuckersüß und schön sind, dass man sie am liebsten umarmen und zum Eis einladen möchte. Die Geschichte der Band MADSEN ist eine eben dieser wunderbaren Geschichten, wie sie sich wirklich kaum besser ausdenken lässt: Da sind die drei Brüder Johannes (Gitarre), Sebastian (Gesang, Gitarre, Texte) und Sascha (Schlagzeug), die praktischerweise alle mit Nachnamen MADSEN heißen – und zack ist die erste große Hürde jeder neu gegründeten Band aufs Eleganteste genommen! Denn Nicht-Bruder Gründungsmitglied Niko Maurer (Bass) wird im Bandnamenfindungsprozess schnell eingesehen haben, dass „Maurer“ bei einer Abstimmung wenig Chancen haben dürfte.
Also: MADSEN. Klingt nordisch, sympathisch, kann man überall auf der Welt aussprechen. Besser geht es kaum.
Nicht nur der Name bringt der Band von Anfang an Glück, sondern auch ihre Herkunft stellt sich als absoluter Segen heraus: Das Wendland! Nord-östliches Niedersachsen und Königin aller Provinzen. Nirgendwo in Deutschland fährt man so lange in egal welche Richtung, bis man auf eine Autobahn stößt. Nichts ist so wenig Berlin wie das Wendland. Kindheit und Jugend hier zu verbringen, ist die ideale Voraussetzung für den Band bestimmenden Zusammenhalt, aber eben auch der beste Nährboden für all die Geschichten von Zwischenmenschlichkeit, Abenteuerlust und Sehnsucht, die Sebastian später bilderreich in den MADSEN-Texten verarbeiten und verewigen wird.
MADSEN gelingt (natürlich) gleich ein Traumstart: 2004 kurz nach der Gründung schickt die Band ein Demo an die Plattenfirma Universal Music und bekommt (klar) sofort einen Vertrag. Das 2005 veröffentlichte Debütalbum »Madsen« sowie die Singles ‘Perfektion‘ und ‘Vielleicht‘ werden große Erfolge. Publikum, Presse und Musikfernsehen (R.I.P.) feiern die Band um die Wette ab. Zu Recht: mit ihrem beispiellosen Mix aus verzerrten Gitarren, hymnischen Melodien und griffigen deutschen Texten ohne jede Peinlichkeit positionieren MADSEN sich von Anfang an in einer eigenen Sparte, in der es nur MADSEN gibt und in der MADSEN einfach alles darf.