"Anspruchsvoll und mitreißend"
Artist: Mastodon
Genre: Metal
VÖ: 31.03.2017
Label: Reprise / Warner Music
Geschrieben von Andreas J.
Ausgabe Mai 2017
Ein wahres Schwergewicht des alternative Progressive-Metals geht hier in die 7. Studio-Alben-Runde. Das Konzeptalbum „Emperor Of The Sand“, welches seit dem 31.3. erwerblich ist, behandelt inhaltlich das Leben und die Odysee eines Wanderers, der in die Wüste verbannt und zum Tode verurteilt wurde, sich von einem Hoffnungsschimmer zur nächsten Enttäuschung hangelt.
Die enge Verbindung zur musikalischen Umsetzung dieses Themas zeigt sich gleich beim ersten Stück. Psychedelisch schräge und doch eingängige Klänge untermalen einen melancholisch verzweifelten Gesang, der mich auf Anhieb an Ozzy Osbourne erinnerte.
Das Mastodon allerdings ein sehr schillerndes Spektrum des Genres besitzen, zeigt sich direkt im zweiten Song, der unterschiedlicher zum Opener nicht hätte sein können, sodass man eigentlich sagen muss, dass der Opener nicht unbedingt repräsentativ für das komplette Album ist.
Hier sind z.B. „Steambreather“, „Ancient Kingdom“ oder „Andromeda“ einfach besser geeignet, um sich einen kurzen Eindruck zu verschaffen, was da auf den Hörer zukommt.
In vielen Reviews wurden Parallelen und Einflüsse von Stone Temple Pilots oder Queens Of The Stoneage genannt, „Show Yourself“ ist aus meiner Sicht eher in der Monster Magnet Ecke zu verorten. Groovy, melodisch, straight, wenn man mal über den kleinen Breakdown in der Mitte hinwegsieht.
„Emperor Of The Sand“ zeichnet sich insgesamt genau dadurch aus. Alle Songs sind eingängig, unglaublich groovy und dennoch irgendwie innovativ, abwechslungsreich und warten immer mit überraschenden Breaks und ungewöhnlichen Wendungen auf. Und das wohlgemerkt ohne sich in störende Kompliziertheit zu verstricken. Man höre sich allein „Precious Stone“ an, Mastodon packen hier in einen Song alles rein, was andere Bands nicht in 3 Songs packen, und dennoch klingt der Song wie aus einem Guss.
Eigentlich fühlt sich nicht nur das Album, sondern auch jeder einzelne Song für sich, an, wie eine kleine Reise durch die große Welt und Zeit des Prog-Metals / -Rocks inkl. Abstecher in die 70er-Synthie-Phase. An dieser Stelle darf man den Knaller „Roots Remain“ und das abgefahrene „Scorpion Breath“ mal deutlich hervorheben.
Mastodon beweisen einmal mehr sehr eindrucksvoll, dass sie derzeit das Feld der Bands anführen, die sich dem progressiven Metal / Rock verschrieben haben. Technisch äußerst versiert, anspruchsvoll, eingängig, melodisch, mitreißend. Damit soll es auch genug der positiven Aufzählung sein.
Ich kann das Album uneingeschränkt weiterempfehlen, eigentlich ein Genie-Streich und somit ein Muss-Kauf!
Tracklist:
1 Sultan's Curse
2 Show Yourself
3 Precious Stone
4 Steambreather
5 Roots Remain
6 Word To The Wise
7 Ancient Kingdom
8 Clandestiny
9 Andromeda
10 Scorpion Breath
11 Jaguar God