"Eine interessante Mischung "
Artist: Don't Try This
Genre: Modern-Metal
Label: Boersma Records
VÖ: 15.01.2016
Geschrieben von Alina & Andreas J.
Ausgabe Mai 2017
Review von Alina
Eine relativ junge Band kombiniert elektronische Klänge mit Metalcore – passt es zusammen? Die Antwort ist ja! Auf eine seltsame Weise lassen sich die total verschiedenen Klänge mit einander in Verbindung bringen und das klingt gar nicht mal so schlecht.
Das Album scheint ein Kombinationsalbum zu sein, denn hier stehen sich auch gutturaler Gesang und Klargesang gegenüber. Die Einleitung beginnt bei Suffocation mit leisen elektronischen Klängen, die immer lauter werden und wechseln plötzlich zu Metalcore, wie man es kennt.
Klassische Gitarrenklänge bestimmen das Lied „Falling Deeper“ feat. Rudi Schwarzer und dieser Song hebt sich durch einen klaren, reinen Gesang von allen anderen Liedern ab. Es entsteht eine melancholische Stimmung die im nächsten Lied wieder durch einen sehr schnellen Rhythmus und durch das Wechselspiel von Growlen und Gesang aufgehoben wird.
Der nächste Song beginnt mit ruhigem Gesang und dieser wird von dem wieder gebrüllten Refrain abgelöst. Dann folgt „I Will Never Forget“ was wesentlich dunkler ist, als die vorher und es enthält auch gesprochene Sätze.
„Living A Lie“ wird am Anfang vom Klavier und Gesang bestimmt, jedoch übernehmen schnelle Riffs und gutturaler Gesang wieder das Lied. Außerdem endet es so, wie es anfängt – mit einem Klavier, was dem Lied eine runde Form gibt. Das nächste Stück hat einen sehr elektronischen Touch, begleitet von Gesang und Growls, was mir persönlich seltsam erscheint. Aber es harmoniert sehr gut!
„The Requiem“ ist nur Metalcore, enthält also Gesang, Growls und alles, was zu Metal gehört. Das letzte Stück ist eine Klavierversion von „I Will Never Forget“- also eine ruhige und melancholische Atmosphäre, was das ganze Album abrundet.
Fazit: Eine interessante Mischung – die einem, der die Band nicht kennt, erst mal einen WTF – Moment.
Review von Andreas J.
Modern-Metal aus Sachsen-Anhalt? Kann das funktionieren? Aber natürlich, wie uns Don’t Try This mit ihrem Debutalbum „Wireless Slaves“ beweisen. Da man unter „Modern-Metal“ eigentlich alles verstehen kann sollte dem potentiellen Käufer klar sein, in das Album vor dem Kauf reinzuhören.
Auf „Wireless Salves“ vermischen sich Elemente des Deathmetal / Deathcore / Metalcore mit Klavier und Sythieflächen-Einlagen, Growl- und melodischer Klargesang, was insgesamt zu sehr gefühlvoll melancholischen, mit einer gehörigen Portion Härte versetzten Songs führt.
Thematisch widmet man sich den Alltagsthemen, die jeden einzelnen unserer Gesellschaft treffen oder treffen und belasten können. Die stimmliche Umsetzung passt wie Arsch auf Eimer: Wut, Verzweiflung und Traurigkeit geben sich die Klinke in die Hand.
Musikalisch hingegen fehlt mir bei den Songs allerdings ein gewisser Wiedererkennungswert, irgendwas, was aus dem großen Pool des Genres heraussticht. Der häufige Einsatz von Synthies, Klavier und auch Streichern lockern die Songs zwar auf und geben diesen einen schönen, gefühlvollen Touch, dennoch reicht das aus meiner Sicht nicht aus, um den wirklich großen Wurf zu landen.
Das Songwriting wirkt zu zerfahren, sodass die Songs häufig wenig eingängig, wenig straight. Hier noch ein Break, dort noch ein weiterer Part eingestreut, das ist oft einfach zu viel für einen Song, der eigentlich rund laufen und rund klingen sollte.
Interessant sind die Ideen für sich natürlich, ja, das kann man nicht leugnen, aber manchmal ist einfach too much Verspieltheit. Hier greift wieder das Sprichwort: Weniger ist oft mehr.
Um nicht zu negativ zu klingen oder Hörer zu vergraulen: Don’t Try This machen auf Ihrem Debut-Album vieles richtig und vieles richtig gut, technisch gesehen steckt hinter den Jungs aus Dessau ein enormes Potential, dem jeder Genre-Fan auf jeden Fall mal ein Ohr leihen sollte.
Zum Abschluss erwähne ich noch, dass das Audiomaterial, welches mir vom Label zur Verfügung gestellt wurde, irgendwie masteringtechnisch verbugged sein muss, daher kann ich zur Produktionsqualität nichts Großartiges sagen, auch aus diesem Grund der Hinweis: Vor dem Kauf erstmal reinhören.
TRACKLIST:
SUFFOCATION
WHEN THEY RISE
NOTHING IS LIKE BEFORE
MY BURDEN
FALLING DEEPER
THE END OF EVERYTHING
I WILL NEVER FORGET (FEAT. RUDI SCHWARZER)
LIVING A LIE
I.W.N.F. VS. POLYTOX
FALLING DEEPER (DEMO 2013)
THE REQUIEM (DEMO 2013)
I WILL NEVER FORGET (PIANO VERSION)