Knallharter, brutaler Death-Metal
Band: Fit For An Autopsy
Genre: Death Metal
Label: Long Branch Records/SPV
VÖ: 17.03.2017
Geschrieben von Andreas J.
Ausgabe März 2017
Bin ich fit für eine Autopsie? Kurz mal überlegen… eigentlich nicht. Fit für einen Kollaps? Obwohl, vielleicht auch nicht ganz, denn…
Easy Listening geht anders, auf dem mittlerweile 4. Studio-Album präsentieren und FFAA knallharten, brutalen Death-Metal, den ich selbst schon in Richtung „Technical Death“ sehe. So vielseitig, technisch versiert und anspruchsvoll gibt sich zumindest „The Great Collapse“.
Wie der Titel vermuten lässt, positionieren sich „Fit For An Autopsie“ klar als Band, die ihre Musik, Texte und die damit verbundenen Möglichkeiten als Plattform nutzen möchte, um politische und gesellschaftliche Missstände ungeschönt und direkt aufzuzeigen. Allerdings, und das sagen sie auch sehr deutlich, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern in einer beschreibenden, nachvollziehbaren Art, bei der sie sich selbst nicht ausnehmen.
Und so kann sich jeder am alternativen Hinterfragen halbwegs Interessierte schon denken, was sich hinter Song-Titeln wie z.B. „Terraform“ oder „When The Bulbs Burn Out“ textlich verbirgt.
Ob die Aussagen auch so intensiv rüberkommen, wie Joe Badolato sie in unsere Gesichter bzw. Ohren growlt, müssen wir als Zuhörer selbst entscheiden, denn wie gesagt, EINFACH ist der instrumentelle Part von „The Great Collapse“ jedenfalls nicht zu verdauen. Ich bin mir sicher, dass dies auch durchaus beabsichtigt ist.
Musikalisch erschließen sich die 9 Songs nicht beim Nebenbei-Hören, sondern erfordern teilweise uneingeschränkte Aufmerksamkeit, teilweise auch mehrmaliges Hören. Belegt eindeutig das hohe Niveau der 6-köpfigen Band (mit 3 Gitarristen!) und den hohen Anspruch, den die Jungs auch an ihr Publikum haben.
Und genau darin liegt aber, und das muss ich aus meiner Sicht halt erwähnen, eventuell ein Knackpunkt, denn teilweise ist es ermüdend und anstrengend, den Songs zu folgen. Und das, obwohl die Songs sehr abwechslungsreich rüberkommen, durch viele ruhige Passagen, Akustik-Phasen aufgelockert werden. Ich persönlich mag jeden einzelnen Track des Albums, jeder Track hat etwas Besonderes für sich… aber am Stück kann ich das Album nicht hören, denn nach spät 3 Tracks, sagt mein Hirn „tüt tüt tüt kein Anschluss unter dieser Nummer“.
Produktionstechnisch kann man das Album recht kurz abhandeln: IN YOUR FACE!
Es ist halt, wie so oft, Geschmackssache und jeder möge selbst entscheiden, ob er sich diese Scheibe in den Schrank stellen möchte. Wer hier einfachen, straighten Death-Metal erwartet, liegt jedenfalls definitiv falsch und wird bei einem Blindkauf maßlos enttäuscht sein.
Im Vergleich zur Masse (was für eine Floskel)…ist das Album eben nicht „Massenware“, sondern gehört in dem Genre absolut in den oberen Bereich der Veröffentlichungen.
Anspieltipps:
„Heads Will Hang“ – absolut geiler Refrain, erinnert in der Harmonie ein bisserl an Soilwork
„When The Bulbs Burn Out“ und “Empty Still”, welche das musikalische, instrumentelle Spektrum der Band wiedergeben.
Tracklist:
01.Hydra
02.Heads Will Hang
03.Black Mammoth
04.Terraform
05.Iron Moon
06.When The Bulbs Burn Out
07.Too Late
08.Empty Still
09.Spiral