"EP mit neuen Songs und Live-Mitschnitten"
Band: Lamb Of God
Genre: Metal
Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 18.11.2016
Geschrieben von Andreas J.
Ausgabe Januar 2017
Um das Warten auf ein neues komplettes Album zu überbrücken, feuern Lamb of God auf der EP „The Duke“ zwei brandneue Tracks in den Metal-Himmel und legen noch 3 Live-Tracks dazu. Es ist sicherlich etwas unvorsichtig, anhand lediglich 2 neuer Songs gleich auf das nächste Album zu schließen, grad wenn das letzte volle Album „VII: Sturm Und Drang“ in vielen Rezensionen als Meilenstein der Bandgeschichte und Klassiker des Thrash-Metal bezeichnet wurde.
Hinzukommt, dass die beiden Tracks unterschiedlicher nicht sein könnten und „The Duke“ zudem aus der Aufnahmesession des letzten Albums stammt, für die EP lediglich noch einmal neu abgemischt wurde, um einen anderen Sound zum Vorgänger zu generieren.
Stellen wir das also bis zum Fazit zurück und hören erstmal rein:
Der Titeltrack, einem Freund gewidmet, der nach 5 jährigem Leiden dem Blutkrebs erlag, ist eine Midtempo Granate erster Kajüte, grooved bis ins Mark und bringt jede Tanzfläche zum Beben. Der klare, melodische Gesang war auf dem Vorgänger zwar schon angedeutet, in dieser Deutlichkeit aber ein Novum, welches man nicht unbedingt hätte erwarten können und der die Atmosphäre und den Hintergrund des Songs eindringlich trägt.
„Culling“ hingegen ist eine LOG-typische Uptempo-Nummer mit einigen, auflockernden Breaks…soll heißen: volles Brett in die Fresse und das mit einer Präzision, die sich wieder einmal sehen lassen kann. Man denkt, man hätte alle Riff-Variationen im gesamten Genre irgendwo schon mal gehört, und dann kommen LOG daher und schütteln mit einer Leichtigkeit Riffs in den Topf, dass einem der Mund offen stehen bleibt. Die Soli sind da fast schon Nebensache. Erneut unfassbar ist auch die Rhythmus-Sektion, Chris Adler spielt wieder einmal so, als könne man ein Metronom nach ihm stellen, John Campbell bietet breitet dazu einen düsteren, dunklen Teppich aus.
Nicht ganz so gut gefallen mag der Live-Mitschnitt „Still Echoes“, aufgenommen beim „Rock am Ring“-Festival 2015. Die Aufnahme klingt dumpf und ungünstig gemischt, Live-Atmosphäre mag da nicht besonders aufkommen. Im Gegensatz zu den weiteren beiden Tracks, „512“ und „Engage the Fear Machine“, die beim „Bonnaroo Music Festival“ in den USA aufgenommen wurden. Hier ist die Soundqualität deutlich besser und ein wenig der Live-Atmosphäre überträgt sich ins heimische Wohnzimmer.
Grundsätzlich sei aber angemerkt, dass Bands in der Klasse wie LOG generell schwer abzumischen sind, um alle filigranen Finessen der technischen Versiertheit aufzufangen und rüberzubringen, wer mal live dabei war, wird das bestätigen.
Was bleibt als Fazit und Ausblick?
Die Livetracks kann aus dem Fazit eigentlich getrost rauslassen, dafür ist die Qualität einfach nicht ausreichend, um den Kauf zu rechtfertigen. Übrig sind ein für LOG recht ungewöhnlicher Midtempo-Song, meiner Meinung nach unglaublich mitreißend groovy, der eingefleischte Fans aber mit einem Fragezeichen zurück lassen könnte, während die 2. Nummer dann wieder den Geschmack treffsicher anvisiert, und einen kleinen Ausblick geben kann, was uns beim nächsten Album erwartet: Eine konsequente Fortführung des Stils, technisch präzise, frisch und klar. Lamb of God gehen ihren Weg konsequent weiter nach vorne. Ob das allerdings diese EP zu einem „Muss-Kauf“ macht, darüber werden sich die Geister scheiden.
Tracklist:
1. The Duke 4:31
2. Culling 3:32
3. Still Echoes (Live from Rock am Ring) 4:34
4. 512 (Live from Bonnaroo) 4:48
5. Engage The Fear Machine (Live from Bonnaroo) 4:48