Sind wir auf eine Katastrophe wirklich vorbereitet?
Ein Techno-Thriller von Marc Elsberg
(by Friedhelm Zurawski)
Der Strom ist weg! Wirklich weg, nicht nur ein paar Stunden sondern wirklich unabsehbar lang. Was sich gar nicht so schlimm anhört, gestalltet sich in dem Thriller von Marc Elsberg zur wahren Katastrophe. Das Szenario beginnt mit einem flächendenkenden Ausfall der Stromversorgung in Italien und Schweden. Darauf hin versagen nach und nach auch die Versorgungen der anderen europäischen Länder.
Die Erzählung formt sich um vier Protagonisten. Hauptfigur ist der ehemalige Hacker Piero Manzano der durch seine Kenntnisse endeckt das es sich nicht um einen zufälligen Vorgang handelt. Sonja Angström, die Tochter Manzano’s Nachbarn, arbeitet für eine EU Behörde und stellt, nachdem Piero sie in zusammen mit seinem Nachbarn in Ischgl aufgesucht und über seine Theorie informiert hat, den Kontakt zu Europol-Kommissar François Bollard in Den Haag her. Eine weitere Rolle besetzt die amerikanische, in Paris lebende, Journalistin Shannon.
Die Erzählung springt mit den Protagonisten von Ort zu Ort. Aller bemühen sich vorrangig zu überleben und gleichzeitig die Ursache der Störung zu ergründen. Elsberg’s Debütroman zeigt in erschreckender Form wie abhängig unsere Welt vom Strom ist. Was man in der heutigen Zeit kaum bedenkt, sind die Folgen eines langfristigen Stromausfalls. Das man sein Handy nicht mehr laden kann oder nicht mehr in das Internet kann, mag für den einen oder andere schon einem Weltuntergang gleichkommen. Aber wenn die ganze Infrastruktur ausfällt, sind das die geringsten Probleme.
Kein Strom bedeutet für die meisten Menschen kein fließendes Frischwasser, keine Lebensmitten, keine Heizung, kein Sprit. Natürlich hat der eine oder andere ein Notstromaggregat, wie auch in Krankenhäusern, Kraftwerken und vielen anderen wichtigen Institutione welche vorhanden sind. Doch auch hier geht früher oder später der Kraftstoff aus. Nachschub gibt es nur unter schwierigsten Umständen oder meist gar nicht. Man denke hier mal an die Atomkraftwerke die wenn sie heruntergefahren sind immernoch gekühlt werden müssen. Ohne Pumpen kaum machbar, siehe Fukushima Dai-ichi.
Wenn, wie Marc Elsberg hier zeigt, die Infrastruktur schwerwiegent gestört ist, beginnt ein Kampf um das Überleben. Ein Rückfall in das vorindustrielle Zeitalter wäre die Folge.
Für mich ist „Blackout – Morgen ist es zu spät“ einer der besten Wissenschaftsromane der letzten Zeit. Top aktuell und mahnend. Der Erzählungsstrang ist sehr gut recherchiert und bleibt über das ganze Buch spannend. Ich empfand keinen Moment der Langeweile. Im Gegenteil mich hat dieses Buch sehr nachdenklich gestimmt und mich über meine Abhängigkeit vom Strom nachdenken lassen.
Sind wir auf eine Katastrophe wirklich vorbereitet?
Marc Elsberg: BLACKOUT – Morgen ist es zu spät. Blanvalet Verlag, 2012, 8
Marc Elsberg: BLACKOUT – Morgen ist es zu spät. Hörbuch-Download, 2012, ungekürzte Lesung, gelesen: Steffen Groth