Soulimage begeistern mit ihrer aktuellen Veröffentlichung die Fans und die Medien – mit abgefahrenen Melodien, Sounds und Instrumental-Einlagen, und diese verströmen einen ganz besonderen Reiz.
Hallo Männer, die wichtigste Frage kommt natürlich zuerst: Wie geht es Euch?
Robert: Danke sehr! Es geht uns ziemlich gut gerade. Das Album ist draußen, wir sind momentan dabei, weitere Liveshows zu planen und stehen mit unserem Debüt-Album „The Whole Universe“ in den Bullets der Deutschen Alternative Charts. So kann es weiter gehen!
Jürgen: Danke der Nachfrage. Genießen gerade die überwiegend positive Resonanz auf unser Albumrelease. Fühlt sich gut an.
Burbn: Ich erspare Euch die Details und stimme dem Jürgen zu. ;-) Alles in allem war unser Release eine sehr positive Erfahrung!
Luck: Alles im grünen Bereich. Wir können nicht klagen, so wie sich die Dinge gerade entwickeln. Die Rezensionen sind tatsächlich fast durchgängig sehr gut, was selbst mich gerne lesen lässt.
Wie schon oben erwähnt, empfinde ich Euer Album „The Whole Universe“ als etwas Besonderes, und die Scheibe hat mich mal dezent vom Hocker gehauen. Wie lange habt Ihr daran gefeilt, bis sie in Euren Augen genau richtig war?
Jürgen: Um ehrlich zu sein wurde an den Songs jahrelang immer wieder mal gefeilt. Mit der aktuellen Besetzung haben sie jetzt auch den richtigen Nährboden erhalten.
Robert: Wie Jürgen schon sagt, einige Songs auf dem Album habe ich bereits 2006 geschrieben. „Follow Me“ zum Beispiel war einer der ersten Songs, die schon damals unter dem Namen „Soulimage“ entstanden sind. In den zehn Jahren bis heute habe ich versucht, mit verschiedenen Musikern und Produzenten die Songs in ein Gewand zu stecken, was aber erst jetzt in dieser Besetzung wirklich funktioniert. Da ich sehr perfektionistisch bin, hätte ich noch ewig rumfeilen können. Aber irgendwann muss dann auch mal der Deckel zugemacht werden. ;-)
Burbn: Gut Ding will Weile haben. So war es auch mit unseren Songs. Und ich denke, man merkt, dass wir da ordentlich Arbeit reingesteckt haben. Und das Ergebnis ist für ein Debüt-Album (!) in Eigenregie (!!), denke ich, sehr gut geworden.
Stefan: Es gab Lieder, die brauchten fast zehn unterschiedliche Mixe, bis wir sagen konnten, dass es passt. Und da ist die Arbeit im Proberaum noch nicht eingerechnet. Ich bin sehr zufrieden, sehe aber jetzt - nach ein paar Monaten Abstand - auch hier und da noch Luft nach oben.
Luck: Ich darf sagen, dass ich die Songs schon sehr, sehr lange in unterschiedlichen Besetzungen spiele und das meistens immer gern. Zumal die Besetzung nun wirklich passt und die musikalische Richtung eines jeden zum Tragen kommt. Dieser Aspekt macht, neben oben Erwähntem, das Album so wertvoll und hoffentlich auch für die Zuhörer.
Robert hat eine sehr, sehr coole Stimme, wie trainierst Du die, hattest/hast Du Unterricht, oder ist die einfach von Natur aus da?
Robert: Ich freue mich natürlich, wenn meine Stimme gut ankommt. Ich selbst empfinde sie als „normal“. Es gibt viele richtig gute Stimmen, und wenn ich manche Sänger so höre, dann ist mir bewusst, dass es für mich noch viel zu tun gibt.
„The Whole Universe“ ist euer Debut-Album, und es klingt alles mehr als Professionell. Gab es ein (Musiker-) „Leben“ vor Soulimage?
Robert: Vor Soulimage gab es so ein paar nicht zwingend nennenswerte musikalische Verbrechen, die ich vor fast 30 Jahren mit dem Schlagzeug begann. Zwei Bands möchte ich allerdings erwähnen: 1994 war ich das erste Mal als Frontman und Sänger mit der Crossover-Band „Cruel“ in Deutschland unterwegs. Später formierte sich daraus ein ebenfalls Crossover - lastiges Projekt namens „Noise Hazard Area“, in dem auch damals schon Luck die Trommeln bediente.
Jürgen: Ich bin schon seit fast 30 Jahren in unterschiedlichen Genres unterwegs (Blues, Rock, Metal, Soul, Pop, …).
Burbn: Ja, da gab es hier und da ein paar Bands und Projekte, aber nichts was man namentlich erwähnen müsste. Stilistisch habe ich von Black Metal, Punk bis Industrial alles durch und spiele seit ich neun war mehrere Instrumente. Hauptsache, es rockt ;-)
Stefan: Ich bin seit fast 20 Jahren in irgendeiner Form in der Schwarzen Szene tätig. Entweder als Musiker, Mischer, Produzent für Freunde und hab mich zehn Jahre lang selbst in einem eigenen Projekt ausgelebt.
Luck: Gab es. Ich spiele etwas über dreißig Jahre Drums mit einigen frustrationsbedingten Unterbrechungen . Von Coverbands über Soul-Funk Bands bis hin zur Bluesband war alles vertreten. Soulimage stellte allerdings für mich zu Beginn eine neue Herausforderung dar. Instrumente, Sequenzer, Klick und eine Richtung, die mich vorher noch nicht so sehr interessiert hat jetzt schon.
Soulimage gibt es ja schon einige Jahre, und die Band wurde auch auf harte Bewährungsproben gestellt. Vor allem gab es so einige Musikerwechsel. Was hat immer wieder Auftrieb gegeben, nicht aufzugeben und das Handtuch zu schmeißen?
Luck: Ob Du nun frustriert das Handtuch schmeißt oder in miesen Zeiten einfach weiter machst, bleibt sich erst einmal gleich. Daher machst Du einfach weiter.
Stefan: Wir haben das große Glück, dass wir nach all den Wechseln jetzt eine Bandzusammenstellung haben, die auf menschlicher und handwerklicher Ebene einfach gut funktioniert. Und es gab vor einigen Jahren die Neuausrichtung als ElectroRock-Band, das stemmt sich nicht so einfach, und da fallen einige Späne. Aber jetzt passt alles.
Robert: Ich muss sagen, dass ich in den mehr als zehn Jahren Findungsphase des Öfteren an dem Punkt angelangt war, wo ich am liebsten alles hingeschmissen hätte. Aber irgendwie konnte ich nicht damit aufhören. Vielleicht auch, weil ich intuitiv immer geahnt habe, dass es eines Tages passen und Soulimage in der Musikszene irgendwann Fuß fassen würde.
Mit welchem Song auf dem Album seid Ihr emotional am stärksten verbunden?
Jürgen: „My Machine“. Der Song kickt mich immer wieder, weil da alles stimmig ist - Klangfarben, Rhythmus, Text. Es muss nicht immer kompliziert sein!
Burbn: Auch für mich ist „My Machine“ der Song, der mich am meisten pusht. Aber auch „Isolation“ puhlt den Schmalz aus den Ohren! :-)
Stefan: Muss ich jetzt was anderes sagen? „Fall in Love again“, das war der erste, den ich für die Band ausarrangiert habe.
Luck: Die My Machine-Fraktion... na bum. Für mich ist dieser Song eher mitm Anstrengung verbunden, da er rhythmisch vom Backbeat geprägt ist und das oft ein Kampf mit dem Klick ist. Mein Favorit ist zurzeit „Fall in love again“. Klingt auch schön rund, und an den Drums kann man mit Hihat und Splash lustige Sachen machen.
Robert: Da ich die Songs geschrieben habe, bin ich natürlich mit jedem einzelnen Song sehr emotional verbunden. Mich kickt „Isolation“, aber auch „Raining Blood“ singe ich unglaublich gerne live. Die für mich persönlich größte Bedeutung hat allerdings der Titelsong „The Whole Universe“.
Wie sieht es Konzert technisch bei Euch aus? Habt Ihr eine Tour geplant?
Robert: Wir sind aktuell dabei, für 2016 Konzerte zu planen. Drei Dates stehen bereits fest und wir hoffen, dass für Spätsommer/Herbst noch ein paar dazu kommen. Wenn alles klappt, dann könnte man das als Tour betiteln, wenn man denn möchte. ;-)
Ihr habt ja mittlerweile schon einige Radio–Shows hinter Euch gebracht, wie war dort das Feeling für Euch?
Burbn: Es war für mich ein unbekanntes Terrain, dementsprechend nervöswar ich bei den ersten Malen. Alles in allem hat es aber sehr Spaß gemacht, und ich denke, den Moderatoren auch.
Stefan: Radio ist halt ein gaaaanz anderes Medium als Gedrucktes. Du hast normalerweise weniger Platzprobleme und die Livesituation ist ’ne andere. Da überlegt man sich hier und da, was man sagt und was besser nicht. Es hilft dabei sehr, kein kompletter Idiot zu sein.
Luck: Das ist eine lustige Sache, immer wieder gerne. Ich werde auch noch lernen, meine Worte etwas bedachter zu wählen.
Robert: Ja, man muss verdammt aufpassen, wie man was sagt und sollte wissen, wovon man spricht. Die Menschen da draußen kennen kein Erbarmen! Ich sag nur „Schwäbisch Gmünd“.
Und nun die letzte obligatorische Frage. Wenn Ihr im Musikministerium sitzen würdet, was müsste geändert werden, oder welches Gesetz würdet Ihr als allererstes verabschieden?
Jürgen: Die GEMA verbieten!
Stefan: Das Musikministerium abschaffen. Kunst gehört sich nicht reguliert. Dass die Masse an neuer Musik zusammengetöpferter Scheißdreck ist, damit müssen wir halt leider leben. Aber lieber ist mir, machen zu können, was man will.
Burbn: Musik, egal welcher Stilrichtung, sollte wieder mehr in den KunstAspekt gerückt werden. Es herrscht doch sowieso schon soviel Politik in der Welt. Musik ist für mich das beste Antidepressivum, meine Ehe und mein bester Freund. Da hat Politik nichts verloren! Das Einzige, was getan werden könnte, ist, die Veranstalter und kleineren Clubs mehr zu unterstützen, die Kultur der Musik und der Theater zu erhalten.
Robert: Musikministerium - wie sich das schon anhört. Wenn ich dort sitzen würde, dann hätte ich Musik nicht ganz verstanden. Aus diesem Grunde müsste ich leider mich abschaffen. Gut, dass ich Musik mache, wie sie mir gefällt.
Ich danke Euch für Eure Antworten. Das letzte Wort gehört natürlich Euch.
Robert: Ich bin überwältigt von so viel positiver Resonanz auf unsere Musik, ohne die das alles nicht funktionieren würde. Deswegen danke ich allen Menschen da draußen, die sich unserer Musik widmen. Egal in welcher Form. Ob Ihr Rezensionen schreibt, uns interviewt, CDs kauft, streamt oder auf unsere Konzerte kommt – Ihr lasst Soulimage leben! Danke dafür!
Jürgen: Danke an unsere Familien, Freunde und Fans, die das alles ermöglichen.
Burbn: Vielen Dank auch an Euch für das nette Interview, an unsere Fans und an die paar Menschen da draußen, die mich aushalten ;-)
Luck: Vielen Dank an alle.
Stefan: Das Leben ist langweilig und es gibt viel zu wenig Kuchen.
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