E-Tropolis
05.03.2015
Turbinenhalle
Oberhausen
Ausgabe: Mai 2016
Geschrieben und erlebt von: BibiBlackWidow
Foto`s: V-nerV
Wie schon die letzten Jahre begann der März 2016 mit einem electronischen Paukenschlag. Am 5.3. sollten die ehrwürdigen Hallen der Oberhausener Turbinenhalle erzittern, und um das Kraut ganz fett zu machen, ging das ganze E-tropolis Spektakel über beide Hallen und im fliegenden Wechsel spielte sich so manche Combo in die Herzen der Angereisten.
Für uns begann der Tag mit Orange Sector, wobei ich schon ein bisschen traurig war, das wir Henric de la Cour verpasst hatten – aber man kann eben nicht immer alles haben. Zurück zu Orange Sector, den pünktlich zu „Sturm“ fanden wir uns ein, es es rumste schon ganz gut auf und vor der Bühne. Tatsächlich sah man auch schon so manches Hinterteil wackeln. Sehr eindrucksvoll, das zu dieses frühen Stunde schon so viele Menschen Einlass begehrten und schnurrstraks in die heiligen Konzerthallen pilgerten. Und die Band machte mächtig Eindruck, mit gehörig Dampf und deutschsprachigen Songs hamsterten die Männer eine Applaus-Orgie nach der anderen ein.
Deutlich ruhiger ging es bei der Band in der nächsten Stage zu. War man noch geplättet von den fetten Akkorden und der mächtigen Stimme, des gerade inhalierten – gab es hier eine Ladung Synth – Popp in die Gehörgänge implantiert. Mit gediegen sanfter Musik fanden auch Kite Ihrer Fans und Zuhörer, und so stand ein Großteil still uns lauschte den wohltuenden Klängen und der angenehmen Stimme, die sich in die Lüfte erhob um sanft die Seele der Menschen zu streicheln.
Harmjoy hingegen wurden mit Intro und Bildschirmpräsentation angekündigt. „Wir sind Harmjoy“ und schon war wieder mehr Bums dahinter, ausgeruht hatte man sich ja nun lange genug, und so wurde doch die eine oder andere Hüfte geschwungen, und man sah dann auch schon einige Köpfe wackeln. Mitten im Geschehen animierte Mr. Keyborder die Menschen auch schon mal zum Klatschen, was unter seiner Anleitung auch mehr als gut funktionierte. Die düster-dunkle Stimme des aus San Franzisco stammenden Sängers kam mehr als gut an und auch der melodiöse, aber doch fette Sound fand im Publikum viel Zuspruch.
Auf der Mainstage machten sich mittlerweile Assemblage 23 gemütlich. Die Bühne war in glühendes Rot getaucht und durch die roten Schwaden hörte man schon die ersten Klänge, und entflammten eine wahre Euphorie an Jubel und begeisterten Klatschtönen. Natürlich durfte auch hier die standesgemäße Begrüßung „Hallo Oberhausen“ nicht fehlen. Assemblage 23 verzauberten mit Ihren typischen Sounds, verdammt guter Laune und einer faszinierenden Frontstimme die immer voller werdende Halle.
Ganz anderes, aber nicht weniger geil als Ihre Vorgänger präsentieren sich The Cassandra Complex. Es gab Stimme! Und was für eine Stimme! Mit leicht opernhaft angehauchten Gesang der mit respektabler Tiefe ausgestattet war, hatten mich die Männer auf der Bühne schon mal im Sack! Und nicht nur mich, den dem Jubelgeschrei zufolge kamen die „Cassandra`s“ mehr als gut an. Mit Leuchtsäulen und fetzigen Sound macht die Kapelle Eindruck und – was für ein Segen – die Halle erwacht und zeigt sich als mehr als klatschwütig. „Vor 25 Jahren dachten viele, wir wären nur ein One-Hit-Wonder“ sinniert der attraktive Frontman der Truppe mit einem teuflischen Lachen. Übrigens hat mich „Happy Happy“ noch wochenlang verfolgt – was für ein Ohrwurm.
Brachialer, Härter und noch einmal ganz anders ging es mit der nächsten Band weiter. Einer Band die man eben liebt oder hasst – dazwischen gibt es keine Option: Winterkälte. Ich selbst würde mich nun zur letzteren Kategorie zählen. Doch objektiv betrachtet haben zur Spielzeit von Winterkälte ganz schön viele Menschen abgezappelt und gefeiert. Frei nach dem Motto: Hart – Härter – am Härtesten rumste es schon bedenklich. „Es lebe der Krach“! Immerhin – Winterkälte können sich rühmen die meisten Menschen auf einem Fleck zum feiern gebracht! Und dafür haben sie meinen größten Respekt.
Zwischendurch – wenn man mal ein wenig Ruhe haben wollte – konnte man es sich an diversen Fress-Buden und Gebrauchsgegeständen-Ständen gut gehen lassen und mehrere Dollars dort lassen. Ein weiteres Highlight dort – die viele Bänke und Tische zum Ausruhen.
Für alle anderen gab es nun von Welle:Erdball Musik auf und in die Ohren. Es wurde hier so voll, das die Luft schon mehr als dünn wurde, und um bis nach vorne zur Bühne zu kommen, musste man schon einiges an Ellenbogen einsetzen. Wunderschön anzusehen und zu hören, war das Engelchen auf der Bühne. Und eines muss man ja der Kapelle lassen, Showtechnisch macht denen keiner was vor, und bei jeden Konzert lassen sie sich etwas Neues einfallen, so gab es diesesmal eine kleines Mitmachprogramm in Form von Luftballons. Abschließend kann man behaupten, das Welle:Erdball einfach Spaß machen, sei es musikalisch oder Showtechnisch.
„Hallo, alles klar?“ tönte es dann schon von der anderen Bühne, und unverkennbar, hier standen Legend auf dem Plan. „We are Legend, thank you for comming“ wurde ein übelst abgefahrenes Konzert eingeleitet. Und wieder war die Bühne erst einmal in gleißendes Rot getaucht. Mit leicht aggressiven Gebärden, einer wundervollen Stimme und mehr als fetten Sound versetzen legend die Halle in einen Ohrgasmus nach den anderen, und bekommen dafür jubelnde Männer und kreischende Mädels gescheckt. Einfach FETT!
Und weiter ging es Schlag auf Schlag, denn nun fegten schon die Urgesteine Front Line Assembly über die Bühne, auf die schon viele gewartet hatten, und so hielt sich die Truppe gar nicht mit irgendwelchen Reden auf, sondern jagte über die Bühne, trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und nahm die Menschen mit auf einen wilden Ritt durch fantastische Musik, die für viele wie eine Verjüngungskur wirkte, und wurden dafür gebührend gefeiert.
Ein weiteres Sahnestückchens dieses Abends war für viele der Auftritt von Diorama, die zwar um einiges ruhiger daher kommen, aber mit so viel Gefühl, und damit kostenlose Ganz-Körper-Schauer unter dem Publikum verteilen. Mit Songs wie „Synthesize me“ demonstrierte man nicht nur sein musikalisches Können, sondern stahl sich heimlich in alle Herzen, was auch der unglaublichen Stimme, der unbändigen Energie und vor allem der Emotionalität geschuldet ist, die man bei jedem Song in die Waagschale wirft.
Bei Hocico sah es dann schon wieder ganz anders aus. Der Mexikaner ist ja bekannt für seine brachialen Klänge und Töne, und vor allem für seine Agilität und so tat sich wohl mancher Schwer, dem Mann mit den Blicken zu folgen, wenn man denn noch überhaupt ein Platz hatte ergattern konnte, von dem aus man ihn sehen konnte. Doch hören konnte Hocico jeder, und so wurde trotz eingeschränkter Seh-Möglichkeiten fleißig mit getanzt und gefeiert.
So spät schon? Nur noch 2 Bands? Tatsächlich verging die Zeit wie im Flug, und trotz dass man schon über Stunden hier stand, tanzte und eine fette Party feierte, zeigte kaum einer Ermüdungserscheinungen. Denn es fehlte ja noch Suicide Commando. Und diese schienen die Erwartungen der Besucher des E-tropolis vollkommen zu erfüllen. Als letztes durfte And One auf die Bühne, und man hatte es schon geahnt, das hier alle hinströmen werden, war Steve doch die letzte Band des Abends … und tatsächlich schien hier die Halle nicht mehr auszureichen. Und man wurde noch mal richtig verwöhnt mit Klassikern ala „Steine sind Steine“ und weiteren Highlights der And One-Bandgechichte. So ist es auch kein Wunder, das die Halle gebebt und gerockt hat. Ein Klasse Abschluss für ein wunderbares E-tropolis Festival 2016!
Abschließend muss man sagen, dass der Veranstalter alles richtig gemacht hat. 2 Hallen, mit verschiedenen Spielzeiten, so dass jeder auch alles sehen konnte, was er wollte, einen tollen Rückzugsort für Hungrige und / oder Fuß – und Tanz-Geschädigte, verdammt geile Bands, die alle Bedürfnisse abgedeckt haben.
Wir freuen uns mit Euch schon auf ein weiteres E-tropolis 2017
E-tropolis im Web
Weitere Fotos seht Ihr hier